Die Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM), die vom 10. bis 12. Okt. 2013 mit ca. 200 TeilnehmerInnen in München stattfand, widmete sich schwerpunktmäßig der Frage, wie ethische Probleme der Biomedizin auf gesellschaftlicher und klinischer Ebene gelöst werden. Dabei wurde deutlich, dass die philosophische Ethik mit ihren großen Theorien wie Utilitarismus oder Deontologie zwar unverzichtbare Argumente für die Analyse moralischer Gesichtspunkte eines Problems liefert, in der Realität damit allein aber keine hinreichende Antwort auf Handlungsfragen gegeben werden kann. In ethische Urteile fließen auch außermoralische Aspekte ein, wie z.B. Vorstellungen vom guten Leben (Lebensqualität).
Die praktische Relevanz der Methodenreflexion in der Medizinethik wurde u.a. am Beispiel eines klinischen Falls deutlich, der aus den Perspektiven einer deontologischen, utilitaristischen, prinzipienbasierten und care-orientierten Ethik analysiert wurde. Die Bedeutung einer mit empirischen Methoden arbeitenden Medizinethik wurde in mehreren Vorträgen der Tagung thematisiert. Mit diesem Tagungsprogramm gelang es, jene Brücke zwischen ethischer Theoriebildung und konkreten Entscheidungen in der Praxis zu schlagen, welche der Tagungspräsident Georg Marckmann als Ziel der Veranstaltung definierte.