Macht Ungleichheit krank? Oder Ungerechtigkeit?
Wie weit beeinflusst Ungleichheit unsere Gesundheit? Diese Frage stand im Mittelpunkt der heurigen Gesundheitsgespräche des Forum Alpbach, zu dem traditionell alle Personen und Institutionen zusammenkommen, die im österreichischen Sozial- und Gesundheitswesen etwas zu sagen haben.
Sophie Karmasin (BM Familie und Jugend), Sabine Oberhauser (BM Gesundheit), Ursula Schmidt-Erfurth (Vizepräsidentin Forum Alpbach), Philippe Narval (Managing Director Forum Alpbach), Jan Oliver Huber (Generalsekretär Pharmig) in Diskussion der Ergebnisse der Arbeitsgruppen (Foto: Forum Alpbach, Luiza Puiu)
Armut macht krank
Dass Gesundheit nicht nur von der Qualität der medizinischen Behandlung abhängt, ist seit langem bekannt. Der sozioökonomische Status mit der Bildung, dem Einkommen und den Wohnverhältnissen spielt eine entscheidende Rolle, wie gesund Menschen sind und wie lange sie in Gesundheit leben können. In den Gesundheitsgesprächen wurde überdeutlich: Armut, gesellschaftliche Marginalisierung und Diskriminierung machen krank.
Gesundheitspioniere und ihr Umgang mit Ungleichheit
Doch wie gehen wir als Gesellschaft mit diesem Faktum um? In Alpbach kamen zahlreiche Akteure zu Wort, die daran arbeiten, dass die Vielfalt der Menschen (auch eine Form der Ungleichheit) nicht zur Ungerechtigkeit in ihrer Gesundheitsversorgung wird. Als einer dieser „Pioniere“ wurde auch ich eingeladen. Ich vermittelte den Teilnehmern, welche Rolle die Ethik am Krankenbett spielen kann, um Ungleichheiten in den Bedürfnissen der Patienten oder Ungleichheiten in der Bewertung von Therapieoptionen zwischen den Gesundheitsberufen so zu gestalten, dass sie nicht zu Ungerechtigkeiten werden.
Arbeitsgruppe "Umgang mit Krankheit und Tod" beim "Story Harvesting" im Hotel Post (Foto: Forum Alpbach, Luiza Puiu)
Diskussion mit den EntscheidungsträgerInnen der Sozial- und Gesundheitspolitik
Erkenntnisse aus den Pionierprojekten wie jenes der Ethikberatung wurden in Alpbach den Ministerinnen Oberhauser (Gesundheit) und Karmasin (Familie und Jugend) sowie zahlreichen Entscheidungsträgerinnen des
Gesundheitswesens (u.a. Stadträtin Wehsely, Patientenanwältin Pilz,
Hauptverbands-Chef Probst, Ärztekammer-Präsident Wechselberger) zur
Verbesserung des Gesundheitswesens präsentiert. Von den Teilnehmerinnen des Forums wurde die höchste Priorität darin gesehen, Pionierprojekte zu verstetigen, d.h. ihnen eine nachhaltige Struktur und Ressourcenausstattung zu geben. Andernfalls droht auch noch so wichtigen Pioniertaten das Schicksal, eine Eintagsfliege zu bleiben, die mit dem Abgang ihrer Initiatoren wieder verschwindet, oder moralische Feigenblätter zur Gewissensberuhigung zu sein.
Panoramablick in die Murmelgruppen des Plenums, die sich über die Prioritätensetzungen für die Gesundheitspolitik austauschen
(Foto: Wallner)
Weitere Impressionen und persönliches Resümee
Weitere Eindrücke von den Gesundheitsgesprächen können Sie auf @ethiX_ Twitter-Timeline zum #EFA15 erhalten: